Samstag, 28. Dezember 2019

Samuel der Sternenputzer


Samuel, der Sternenputzer


Samuel rekelte sich genüsslich auf der Wolke und blinzelte in die Sonne. Was für ein herrlicher Tag!
"Hach, ist das Leben schön!", rief er aus und ließ die Sonnenstrahlen auf seiner Nase tanzen.
Samuel war ein Sternenputzer, der tagsüber den Sternen ihren Glanz verlieh, damit sie nachts leuchten konnten. 
Auf der Wolke hatte er nun eine kleine Pause eingelegt und genoss einfach alles, was ihn im Moment umgab.
Der Wind strich ihm sanft über Haare und Haut. Die Sonne wärmte ihn.
Samuel seufzte genüsslich.

Er war gerne Sternenputzer. Es war eine Aufgabe, die ihm von ganzen Herzen Freude bereitete.
Früher waren Seefahrer auf seine gewissenhafte Arbeit angewiesen gewesen. Mit Hilfe der Sterne hatten sie ihre Fahrt navigiert und so ihre Passagen gefunden.
Heute stellten Astronome mit Hilfe von hochkomplizierten, hochsensiblen Computern und Navigationsgeräte ihre Berechnungen an, die auch das kleinste Leuchten wahrnehmen konnten.
Samuel hatte deshalb in letzter Zeit immer wieder mal die Sinnhaftigkeit seines Tuns in Frage gestellt.
Wo es inzwischen so tolle Computer gab, die das kleinste Licht im Universum entdecken konnten, warum sollte er dann noch die Sterne so superblank putzen? Er fühlte sich immer öfter überflüssig und der Gedanke daran machte ihn immer sehr, sehr traurig.
Ich denke, ich werde mir einen neuen Job suchen, einen, der wirklich wichtig ist, überlegte er schweren Herzens. Hier werde ich ja nicht mehr wirklich gebraucht.

Und so entschloss er sich in der kommenden Nacht, wenn die anderen Sternenputzer schliefen, fort zu gehen.

Als die Nacht herein brach packte ein paar Sachen zusammen. Schweren Herzens warf er einen letzten Blick auf die wundervoll funkelnden Sterne, die hier, aus dieser Nähe wunderschön waren.
Ein tiefes Seufzen entfuhr ihm und eine Träne rann über seine Wange. Entschlossen drehte er sich um. Sein Ziel war die Erde.
„Dort werde ich bestimmt einen Platz finden an dem ich nützlich bin,“ sagte er zu sich selbst und machte sich auf den Weg.

Der Zeittunnel brachte ihn zur Erde – in eine frühere Zeit. Er landete auf einem Feldweg in der Nähe eines kleines Dorfes. Als Samuel zum Himmel blicke war er erstaunt wie klein die Sterne von hier aussahen. Nur kleine leuchtende Punkte. Auch sah man nicht alle von ihnen was ihn sehr verwunderte.

Als die Sonne aufging wanderte er zu dem Dorf um dort Arbeit zu finden.
Am Dorfeingang stand eine Schmiede. Der Schmied hatte schon das Feuer entfacht und allerlei Eisen zurecht gelegt das er bearbeiten wollte.
Als er Samuel näher kommen sah, schaute er diesem finster und misstrauisch  entgegen. Fremde fanden sehr selten den Weg in das Dorf.
„Einen wundervollen guten Morgen wünsche ich“, begrüßte Samuel freundlich den Schmied. "Mein Name ist Samuel und ich suche Arbeit“, stellte er sich vor.
„Hmmm ...“, brummte der Mann am Feuer und betrachtete Samuel kritisch von oben bis unten. „Siehst ja nicht gerade kräftig aus, aber gerade kann ich sehr gut Hilfe gebrauchen. Der König hat zum Krieg gerufen und ich habe alle Hände voll zu tun um die Waffen für ihn zu schmieden.“,  antwortete er.
„Oh, eine Arbeit für den König! Das hört sich wichtig an!“, entfuhr es Samuel erfreut.
„Was macht der König mit den Waffen?“, fragte Samuel, der keine Ahnung hatte, was Waffen sind und was das Wort Krieg bedeutete.
„Das kannst du wohl sagen, dass das wichtig ist. Ohne sie kann der König nicht Krieg führen und all seine Feinde töten lassen.“, entgegnete der Schmied stolz.
„Die Waffen sind zum Töten da?“, entfuhr es Samuel entsetzt, dem jedes Leben heilig war.
„Na klar, was sonst?", antwortete der Schmied erstaunt.
„Tut mir leid, aber ... ich kann dir nicht helfen Waffen zum Töten herzustellen.“, antwortete Samuel und ein kalter Schauer durchfuhr ihn bei dem Gedanken etwas zu tun, was zum Töten benutzt wurde.
Samuel bedankte sich und setzte seinen Weg fort. Der Schmied schaute ihm kopfschüttelnd nach. Was ist denn das für ein komischer Vogel?, dachte er und wandte sich wieder, immer noch kopfschüttelnd, seiner Arbeit zu.

Samuel wanderte weiter.
Als Nächstes traf er einen Bauern dem er seine Hilfe anbot die dieser gerne annahm. Der Bauer sähte Kohlköpfe und Getreide. Der Sternenputzer fand die Arbeit nützlich. Schließlich ernährte sie Menschen und Tiere.
Nachts schlief Samuel im Stall auf Stroh, was nicht so weich und bequem wie die Wolken war, die er gewohnt war. Oft saß er abends auf der Viehtränke und betrachte den Himmel. Dann entwich ihm immer ein tiefes Seufzen und er bekam Heimweh. Auch hatte er das Gefühl, dass die Sterne immer blasser zu leuchten schienen.
Meine ich sicher nur, liegt sicher an den Wolken. Ging es ihm dann durch den Kopf.

Nachdem er eine zeitlang bei dem Bauern gelebt hatte zog er weiter.
Die Landarbeit war zwar nützlich, aber sie berührte und erfreute nicht sein Herz.

Danach arbeite er eine zeitlang bei einem Bäcker. Auch diese Arbeit war wichtig und sinnvoll. Jedoch merkte Samuel auch hier, dass sie nicht sein Herz erfreute und so zog er weiter.
Das Arbeiten bei einem Schlachter kam für Samuel natürlich nicht in Frage! Als er erfuhr das hier Tiere starben kroch ihm ein Würgereiz den Hals hinauf.

Samuel wanderte viel umher, nahm viele Arbeiten an, aber nichts erfreute sein Herz wie früher das Sternenputzen.
Immer wenn er zum Himmel sah, nahm er nur noch die hellsten, größten Sterne wahr. Alle anderen wurden vom Dunkel des Universums verschluckt.
Samuel runzelte dann immer die Stirn. In der Sternenputzerschule hatte man ihnen vor langer, langer Zeit erklärt, dass ihre Arbeit unabhängig von Zeit und Raum wirkte. Samuel konnte sich das damals nicht vorstellen und ein ungutes Gefühl breitete sich ganz langsam in ihm aus.

Als er kurz darauf in eine Küstenstadt kam, herrschte dort große Aufregung!
Ein großes Handelsschiff war gesunken, die Fracht verloren, die Seeleute ertrunken. 
Es hieß, dass das Schiff auf ein Riff gelaufen war. Schiffe, die ebenfalls in dem Gebiet gewesen waren, berichteten von klarer Sicht aber wohl einer sehr hohen Wolkendecke, da kaum Sterne zu sehen waren.
Samuel schluckte. Hatte das etwa etwas mit seinem Weggang zu tun?

Er brauchte Klarheit und begab sich zum nächsten Zeittunnel, der ihn wieder zurück bringen sollte.

In der Sternenwelt angekommen riss er erschrocken die Augen auf!
Alle Sterne hatten matte Flecken, manche schimmerten zu noch ganz schwach.

„Ach  - du - Schande!“, entfuhr es Samuel.

Als die anderen Sternenputzer ihn sahen stürmten sie ihm freudestrahlend entgegen.

„Samuel! Schön das du wieder da bist! Wir haben dich so vermisst. Du hast uns so gefehlt! Wir konnten ohne dich einfach nicht so gewissenhaft putzen wie es nötig gewesen wäre“, begrüßten sie in herzlich und umarmten ihn.

Zuhause. Ich bin wieder Zuhause. Dort, wo ich hingehöre, wo ich glücklich bin, wo mein Tun sinnvoll und wichtig ist. Dort, wo das, was ich tue mein Herz erfreut, mich tief erfüllt und glücklich macht!, dachte er tief berührt und wusste nun, wo er hingehörte und was seine Bestimmung war.

(C) 12/2019 by Karin Alana Cimander



Donnerstag, 20. Juni 2019

Liebe 1


LIEBE sprengt alle Ketten der Angst

(C) 15/2019 by Karin Alana Cimander



Der Weg der Liebe


Der Weg der Liebe ist der Weg des Lichts



(C) 05/2019 by Karin Alana Cimander




Dunkel und Hell


Dunkelheit ist die Schwester des Lichts

erst durch sie wird das Strahlen sichtbar.


(C) 05/2019 by Karin Alana Cimander



Träume!


Träume!

Gib deine Träume niemals auf

Dann werden sie, eines Tages, vor die stehen und dich anschauen


(C) 2019 by Karin Alana Cimander




Leere


Leere ist ein Geschenk

Sie kann mit allem gefüllt werden wonach deine Seele ruft.




Ó 05/2019 by Karin Alana Cimander 



Geschenke


Stille,

nur das Zwitschern der Vögel

das Rauschen des Meeres

wärmende Sonnenstrahlen

das Singen des Windes

der Ruf eines Greifvogels

ein leise murmelnder Bach


Geschenke vom Mutter Erde an DICH






Ó 05/2019 by Karin Alana Cimander 



Donnerstag, 4. Januar 2018

Mein erfüllt-es Leben

Ich trieb im warmen Wasser. Es fühle sich herrlich an. In meinem abgedunkelten, warmen Umfeld fühlte ich mich wohl und geborgen. Gedämpft drangen Stimmen und Geräusche zu mir.
Ich spürte wer und was ich bin - Liebe. Und - ich spürte die Anbindung an das große Ganze.
Genüsslich räkelte ich mich und freute mich auf das, was vor mir lag.

In ein paar Monaten würde ich geboren werden. Liebevolle Eltern und eine große Schwester erwarteten mich und sie würden mir den Namen geben, den ich mir ausgesucht hatte. Christian.

Ich wusste was auf mich zukam, denn - ich hatte es mir genau so ausgesucht.
Zugegeben, es würde eine sehr intensive Zeit werden, doch es würde alles das geschehen was vorgesehen war.

Als der Tag kam den ich mir für meine Geburt ausgesucht hatte, machte ich mich auf den Weg. Nun durfte ich wieder die Liebe und das Licht in die Welt bringen, wie schon viele Male zuvor.

Ich bewegte mich in meinem Tempo durch den Geburtskanal.

Als ich an einem verschneiten Februarmorgen das Licht der Welt erblickte begann das Abenteuer Leben - für mich, meine Eltern und meine Schwester.

Liebevoll wurde ich empfangen. Mein Vater hielt meine Hand als der Arzt mich untersuchte. Ich spürte tiefe Liebe und Verbundenheit für den Menschen, der mir dieses Leben geschenkt hatte und ließ ihn auch meine Liebe spüren.

Da ich, aus medizinischer Sicht, ein paar Auffälligkeiten hatte, kam ich für weitere Untersuchungen in eine Kinderklinik.
Dort wurde das erkannt, was ich mir u.a. als Aufgabe mitgebracht hatte.

Ich hatte einen Herzfehler.

Für meine Eltern und meine Schwester begann eine Zeit ihrer größten Herausforderungen und Lernerfahrungen.

Die Ärzte bemühten sich um mich. Mit einem Hubschrauber wurde ich in ein Herzzentrum geflogen, wo umfangreiche Untersuchungen vorgenommen wurden.

Dann - erhielten meine Eltern die Nachricht, die ihr Leben vollkommen verändern würde:
Ich würde nicht lange bei ihnen bleiben können.

Als mein Vater von meinem Zustand erfuhr brach er weinend zusammen.
Meine Mutter hatte das Gefühl in einem Albtraum zu sein und wartete darauf aufzuwachen. Meine dreijährige Schwester konnte nicht verstehen, warum das Baby, auf das sie sich so gefreut hatte, nicht nach Hause kommen konnte. Sie fühlte die tiefe Trauer unserer Eltern, die sie vollkommen verwirrte. Sie fühlte sich alleine gelassen.

Ich wurde, wieder per Hubschrauber, in die Intensiv-Kinderklinik der Heimatstadt meiner Eltern geflogen um dort meine Erdentage zu verbringen und meine Eltern und meine Schwester stark zu machen.
Jeder von ihnen würde seine ganz persöhnlichen Lernerfahrungen durch unsere gemeinsame Zeit ziehen. So war es vorgesehen.

In der Zeit die dann folgte hatten meine Eltern die Möglichkeit mich näher kennen zu lernen, denn bisher hatten wir ja nicht viel Zeit miteinander verbringen können.

Da ich an ein Beatmungsgerät angeschlossen war, eine Magensonde hatte und noch andere diverse Überwachsgeräte meine körperlichen Zustand beobachteten, entschlossen sich meine Eltern mich so meiner Schwester nicht zu zeigen. Sie befürchteten, dass sie der Anblick schockieren würde.

Meine Eltern genossen die Zeit, die wir miteinander verbrachten. Sie streichelten mich und redeten mit mir. Gerne hätte ich ihnen gesagt:
"Seid nicht traurig. So wie es ist, ist es gut und richtig."

Ich schenkte ihnen die Liebe, die auch weiterhin von der Quelle durch mich zu ihnen floss.

Es kam der Tag, an dem ich heimgehen konnte. Zurück zur Quelle.
Ich war 5 1/2 Wochen alt.
Meine Eltern waren bei mir. Meine Mutter hielt mich im Arm und streichelte mich.

Kurz bevor mein Herz aufhörte zu schlagen öffente ich noch einmal die Augen. Ich verabschiedete mich dankbar von diesen beiden wundervollen Menschen mit all meiner Liebe und kehrte dorthin zurück, wo alles eins ist.

Meine Eltern und meine Schwester, jeder von ihnen ging anschließend auf die für sie stimmige Weise mit der Trauer um.

Es brauchte Zeit bis jeder von ihnen für sich das ganz persönlich Geschenk erkennen konnte, welches ich ihnen gemacht habe.


Wenn ihr mich vermisst, ihr Lieben - ich bin immer bei euch.
In euren Herzen brennt die Flamme meiner Liebe. Auf ewig.

Und - liebe Schwester - die vielen Bilder, die du damals für mich gemalt hast - ich habe sie alle gesehen. Und auch wenn wir uns nicht persönlich begegnet sind, so war ich doch immer bei dir und bin es noch.

Ich danke euch für eure Liebe und die Bereitschaft für dieses gemeinsame Erleben.
Wir sehen uns wieder.

In Liebe, Christian







Ó 01/2018  Karin Alana Cimander
Bildquelle: pixabay

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Die Kraft der Gedanken - eine wahre Geschichte

Schneeflocken stoben im Wind und fielen auf den Gehsteig, wo sie kurz darauf schmolzen und sich in Matsch verwandelten.
Aus dunklen, tiefhängenden Wolken hatte es an diesem Januartag immer wieder gescheit und alles in dunkles, tristen Grau gehüllt.
Kerstin ging mit gesenktem Kopf die Straße entlang. Sie war auf dem Weg nach Hause.
Wieder einmal dachte sie an Bianca und ein ziehender Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus. Tränen traten in ihre Augen und sie schluckte.

Bianca und sie waren acht Jahre ein Paar gewesen. Ihre Coming Outs hatten ihre bisherigen Leben komplett verändert. Es war eine Zeit voller Herausvorderungen, Zweifel und Ängste gewesen, aber auch eine Zeit voll unbeschreiblicher Liebe und Nähe, die ihnen machmal überirdisch erschien. Eine tiefe Verbundenheit, der es oft keiner Worte bedurfte, ein Gefühl des Einsseins.

Vor neuen Monaten jedoch, hatte sich Bianca von Kerstin getrennt.
Dieses intensive Gefühl des Verbundenseins hatte sie plötzlich geängstigt. Sie hatte das Gefühl gehabt sich in dieser Liebe zu verlieren, nicht mehr Herr über sich selbst zu sein. Und so war sie gegangen.
Für Kerstin war eine Welt zusammen gebrochen.
Sie wollte mit dieser Frau alt werden, und nun ...

Wenn ich jetzt einen Unfall hätte, dachte sie, vielleicht würde Bianca dann ins Krankenhaus kommen und alles wäre wieder gut.
Es gab ja genug Filme mit derartigen Happy Ends.

Doch kaum, dass sie diesen Gedanken gefasst hatte, verwarf sie ihn blitzschnell wieder,  denn - sie wusste, dass Gedanken Realität erschufen!
Ihr war bewusst, dass Gedanken machtvolle Werkzeuge sind.
"Nee, das lassen wir mal lieber," murmelte sie vor sich hin und wandte ihre Schritte in Richtung einer großen Straßenkreuzung.

Die Fußgängerampel zeigt rot und Kerstin betrachtete den fließenden Verkehr. Auf der Straße hatte sich der Schnee in eine unansehnliche, graue Matsche verwandelt, die die Reifen der Autos immer wieder aufwirbelten.

Die Fußgängerampel sprang von Rot auf Grün. Kerstin zögerte kurz, schaute, wohin sie den ersten Schritt setzen sollte, denn sie wollte nicht ausrutschen.
Als sie den Fuß hob um die Straße zu betreten, passierte es:
Ein VW Beatle kam angerast, überfuhr das Rotlicht und raste an Kerstin vorbei.

Schockiert schaute diese dem Auto nach und überquerte dann, wie in Trance, die Straße.
Ihre Gedanken bezüglich des Unfalls fielen ihr ein und sie schluckte hart.
Sie hatte sich fast einen Unfall manifestiert.
Nach ein paar Schritten schaute sie sich, innerlich noch immer vollen aufgewühlt, noch einmal um.
Das, was sie sah, ließ ihr den Atem stocken.
Die Autos warteten immer noch an der roten Ampel.
In dem zweiten Auto saß - Bianca!
Sie wäre, wenn Kerstin vom Auto erfasst worden wäre, dort gewesen!

Ein kalter Schauer lief über Kerstins Rücken.
"Boah", stieß sie hervor.
"Ja, unsere Gedanken erschaffen wirklich unsere Realität. Wir sind die Schöpfer unserer Existenz und dürfen uns dessen immer wieder bewusst sein.", sagte sie, aus tiefster Überzeugung. "Ich darf das echt intensiv verinnerlichen."


Anmerkung: Dies ist eine wahre Geschichte, die sich am 13.01.2005 genauso ereignete. Lediglich die Namen wurden geändert.


Ó 12/2017
Bildquelle: pixabay.com


Dienstag, 19. Dezember 2017

Das Schwert des Lichtkriegers - Leseprobe

Amaraan betrat den Sternensaal. Sein  Brustpanzer leuchtete bläulich-weiß im Schein der Kerzen, die in den Wandhalterungen flackerten.
Ein leises Raunen und Flüstern war zu hören, als er an den zu beiden Seiten flankierenden Personen vorbeischritt und sich zum Ende des Raumes begab.

Michael erwartete ihn lächelnd, lässig auf sein Schwert gestützt.
"Amaraan, mein Lieber", empfing ihn der Engel. "Ich habe gehört, du hast erfolgreich die Lichtkriegerschule absolviert."
"Ja, das habe ich", antwortete dieser nicht ohne Stolz. "Ich bin nun bereit als Lichtkrieger zu dienen."

Michael sah in an. "So so, du bist also bereit.", entgegnete er schmunzelnd.

"Die Lichtkriegerschule hat dich lediglich auf das vorbereitet, was nun folgt. Bisher war alles Theorie, nun folgt die Praxis. In der Lichtkriegerschule standen dir besondere Energien zur Verfügung. Ihr habt mit Schutz-, Manifestations- und vielen  anderen Energien gearbeitet. Doch nur das, was du in deinem Herzen verankert hast, wird dir bei dem was nun kommt, dienen. Bist du bereit, Amaraan?"
"Ja, ich bin bereit!", antwortete dieser entschlossen.
"Nun denn, so sei es."
Michael schnipste mit dem Finger und ein grelles Licht blendete Amaraan.

Als er seine Augen wieder öffnete, fand er sich in einem Park wieder. Er schaute an sich herunter.
"Wo ist meine Rüstung?", murmelte er überrascht.
Er trug ein gelbes T-Shirt, Jeans und rote Sneakers.
... 

Ó 12/2017 by Karin Alana Cimander
Bildquelle: pixabay.com

Wer ist Fritzi?

Fritzi tobte mit Manuel ausgelassen über den Rasen. Sie kickten sich gegenseitig den Ball zu und schossen dann auf das Tor, als sie am anderen Ende des Gartens die beiden jungen Kirschbäume erreichten, deren Stämme die Torpfosten darstellten.

Fritzi liebte es draußen zu spielen, auf Bäume zu klettern, mit Manuel und anderen Jungen zu raufen, Buden zu bauen, mit Autos zu spielen und ab und zu heimlich ein Feuer zu machen, wenn sie Cowboy und Indianer spielten. Natürlich kannten sie sich aus. Sie wussten, dass eine Feuerstelle immer durch einen Steinkreis gesichert werden musste. Schließlich waren sie Fachleute, was indianische Feuer betraf.

Fritzi`s Eltern schauten den ballspielenden Kindern von der Terasse aus zu.
Die Mutter betrachtete nachdenklich das Treiben der Kinder, denn Fritzi hieß mit richtigem Namen Friederike.
Warum musste sie sich immer wie ein Junge benehmen? Sollte sie nicht eher mit Puppen spielen? Warum trug sie am liebsten Hosen statt Röcke und Kleider?
Was stimmte mit diesem Kind nicht?

"Hach, da lasse ich wohl am Besten schon mal das Badewasser ein, so wie die rumtoben, lohnt sich das gleich. Das Badewasser und die Wanne werden wieder schwarz sein.", seufzte die Mutter und ging ins Haus.
Fritzi´s Vater betrachtete seine Tochter schmunzelnd. Irgendwie war sie der Junge, den er sich immer gewünscht hatte. Na ja, aber eben auch nicht so ganz.

Als Manuel sich verabschiedete um zum Abendbrot nach Hause zu gehen, stürmte Fritzi strahlend, mit erhitzten, roten Wagen, das blonde Kurzhaar verschwitzt, an ihrem Vater vorbei, ins Haus.
Ihre Schuhe waren voller Lehm und Gras. Der Rasen hatte an den Seiten ihrer Kleidung seine Spuren hinter lassen und ihr Gesicht wies dort, wo sie sich den Schweiß weggeputzt hatte Schmutzstreifen auf.
"Boah, Papa, hast du gesehen, das war eben ne richtige Blutgrätsche!", rief sie stolz.

Fritzi fühlte sich super! Das hatte Superspaß gemacht!
Sie stürmte in ihr Zimmer und hinterließ dabei kleine Lehmbrocken und Grasreste auf dem Wohnzimmerteppich. Aus den Augenwickeln sah sie ihre Mutter, die gerade aus dem Bad kam. 
Den Blick kannte sie. Es war eine Mischung aus Missfallen, Entsetzen, Enttäuschung und Unverständnis.
Fritzi´s gute Laune und Freude war schlagartig dahin.

Als sie kurze Zeit später in der Wanne lag, dachte sie wieder einmal über ihre Mutter nach.
Warum ist sie immer böse, wenn ich draußen spiele und das tue, was mich Spaß macht? Warum soll ich immer nen Rock anziehen? Ist doch voll unpraktisch!

Fritzi verstand nicht warum ihre Mutter sie nicht so liebhaben konnte wie sie war. Immer nörgelte sie rum. Sie solle sich endlich mal wie ein Mädchen benehmen
Klar, sie war ein Mädchen, aber - eigentlich fühlte sie sich eher wie ein Junge.

Die Zeit verging und Fritzi versuchte sich irgendwie anzupassen. Mehr Mädchen zu sein - was immer das auch bedeutete.
Was die Kleiderfrage betraf war ihre Mutter inzwischen Kompromisse eingegangen, da Fritzi, wenn sie in der Schule oder zum Spielen einen Rock tragen musste, dieser meinst nur unvollständig oder zerrisen wieder zurück kam. Einen Jägerzaum, beispielsweise zu überklettern, war mit einem Rock auch ziemlich unpraktisch.

Jeden Sonntag gab es jedoch die leidige Rockdiskussion, die meistens mit Tränen endeten und manchmal auch mit einer Ohrfeige, wenn Fritzi sich wehement weigerte.

Und auch die Sache mit der Handarbeit!
Fritzi´s Mutter konnte gut nähen und stricken. Sie konnte nicht verstehen, warum ihre jüngste Tochter diese Begeisterung nicht teilte. Stattdessen nahm diese lieber einen Hammer in die Hand und schaute dem Vater beim Werken zu.

Die Mutter machte sich große Sorgen um ihre Tochter. Was war mit dem Kind nur los?

Als Fritzi zwölf Jahre alt war begann ihr Busen zu wachsen. Das fand sie ganz fürchterlich. Sie besaß einen roten, weiten Pullover, den sie fortan fast ausschließlich trug, um die sichtbar werdende Weiblichkeit zu verbergen.

Die Zeit verging und irgendie ergab sich Fritzi in ihre Rolle, die Rolle einer Frau.
Sie trug jedoch weiterhin nur Hosen und ein fiffiger Kurzhaarschnitt umrahmte das kesse Gesicht.
Die Geschichten mit Junges, wie ihre Schwester sie durchlebte, gab es in ihrem Leben jedoch nicht.
Sie mochte Junges, keine Frage, jedoch eher als Kumpels. Gerne diskutierte sie mit ihnen, beispielsweise über Autos. Sie waren direkter, einfacher und nicht so zickenhaft wie Mädchen und Frauen. Fritzi hasste Gespräche über Kochrezepte oder  die neuste Mode.

Als Fritzi 23 Jahre alt war, inzwischen hatte sie einen Beruf mit handwerklichem Hintergrund erlernt und besaß eine eigene Wohnung, traf sie Manuel, ihren alten Spielkameraden, wieder.
Manuel war inzwischen auch zu einem stattlichen, jungen Mann geworden.
Die alte Vertrautheit war sofort wieder da.
Fortan trafen sie sich häufiger. Fritzi fühlte sich bei und mit ihm wohl. Er war verständnis- und rücksichtsvoll. Nie verlor er ein Wort über ihr Ausssehen und ihre  Art sich sportlich zu kleiden.
Fritzi und er hatten immer noch viele gemeinsame Interessen und es war einfach schön, wenn der bei ihr war.
Aber - liebte sie ihn? Irgendwie ja, aber eher wie einen Bruder.

Manuel umwarb Fritzi und sie ließ es geschehen. Es tat ihr gut. Da war jemand, der sie so mochte wie sie war.
Als Manuel um ihre Hand anhielt, sagte sie JA. Sie wollte nicht mehr alleine sein, sie wollte Kinder haben, eine Familie. Sie wollte ein Leben mit Manuel.

Die tiefe Sehnsucht, die sie manchmal fühlte, dass es da noch mehr gab, verdrängte sie.

Ihre Mutter atmete auf. Hatte sie immer noch befürchtet, dass mit Fritzi etwas nicht stimmte. ...

Manuel war Fritzi´s erster Mann. Er war sehr einfühlsam und liebevoll. Doch so intensive Gefühle, wie sie es sich zwischen Mann und Frau vorstellt hatte, konnte sie mit ihm nicht erleben.
"Naja, die Sache mit dem Sex wird auch überbewertet," sagte sie deshalb zu sich selbst. Da sie jedoch unbedingt ein Kind wollte, wehrte sie Manuel nicht ab, wenn dieser sie liebevoll und leidenschaftlich an sich zog.

Fritzi wurde schwanger und sie bekamen eine Tochter.
Ein neues, aufregendes und schönes Leben als Familie begann. Alles drehte sich um die kleine Nina.
Das Liebesleben zwischen Fritzi und Manuel erlosch, da Fritzi es nicht mehr wollte.

Als die kleine Nina 1 Jahr alt war, überlegte Fritzi wieder etwas für sich selbst zu tun. Nicht nur, kochen, putzen, waschen und Windeln wechseln.

Da sie immer schon sehr sportliche gewesen war, meldete sie sich zu einem Gymnastikkurs an.

Voller Freude fuhr sie zum ersten Training.
Als sie die Halle betrat, blickte die Kursleiterin, die gerade Matten auf dem Boden verteilte, auf.
Fritzi schaute zum ersten Mal in die blaugrauen Augen von Gisa, und - es machte "bähm".
Gefühle, wie sie sie nie zuvor gespürt hatte, durchströmten ihren ganzen Körper.  Sie war geschockt und fasziniert zugleich.

Auf der Heimfahrt versuchte sie ihre Gedanken und Gefühle zu sortieren.
"Ich hab mich in eine Frau verliebt." , sagte sie laut zu sich selbst.
Fritzi stellte sich Gisa´s Gesicht vor. Diese wundervollen Augen, der schöne, geschwungene Mund, die Grübchen auf der Wange, die blonden, kurzen Haare.

Wieder ließ sie dieses wundervoll berauschende Gefühl aufsteigen und plötzlich wusste sie, wer und was sie wirklich war.
Es war, als wäre sie aus einem hundert Jahre währenden Schlaf erwacht.

Als Gisa und sie sich das erste Mal liebten, wusste Fritzi, dass sie ihr ganzen Leben unbewusst auf diesen Moment gewartete hatte.

Sie war endlich bei sich selbst angekommen.





Ó 12/2017
Bildquelle: pixabay.com

Samuel der Sternenputzer